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Schottlands Highlands im Lieferwagen

von Tilman Wrede

Tipps

Die Rundreise startete am dritten Tag in Edinburgh. Dort habe ich mir ein Auto ausgeliehen, um die Highlands zu erkunden. Gebucht war ein Kleinwagen, Rückbank umklappen und darauf schlafen - wird schon klappen für 10 Nächte, dachte ich mir. Bekommen habe ich einen Lieferwagen. Vorn 3 Sitze, hinten eine leere Ladefläche. Erster Halt: Heart Foundation Scotland in Dunfermline. Matratze für 35 Pound und los geht's.

Am nächsten Tag hat mich das schottische Wetter in bester Form begrüßt. Dauerregen den ganzen Tag. Komplett durchgeregnet, Unterhose, T-Shirt, Pullover. Meine Regenjacke scheint nicht die Beste zu sein. Zum Glück habe ich ein 3-Meter-Aux-Kabel mitgenommen, das wird zur Wäscheleine in meinem "Schlafzimmer". Nach ungefähr 40 Stunden waren alle Sachen wieder trocken.

Das Wetter wurde besser, die Nächte kälter, die Midges mehr und die Wanderungen schöner. Der Fleecepullover für kalte Abende wurde nachts zum Kopfkissen, der Bezug ist immer dabei. Leichte Sportschuhe waren bei jeder Wanderung nach 10 Minuten durchnässt, doch trocknen im Auto mit Lüftung auch schneller. Die erste sonnige Tour ging durch den Caingorms National Park. In vier Stunden ein schöner Walk über steinige Berge. In der zweiten Woche fuhr ich auf die Isle of Skye. Drei Tage standen mit bevor. Wettervorhersage: Tag 1 Bewölkt, Tag 2 Regen, Tag 3 Sonne. Ich erinnerte mich an die ersten Tage und beschloss, am ersten Tag zwei große Touren zu machen, die ich auf jeden Fall sehen wollte und am Abend eine kleine zum Auslaufen.

Erster Halt: Old Man of Storr. Der Parkplatz war voll und der Blick nach oben zum Ziel sah nicht sehr vielversprechend aus. Wolken hingen in den Bergen. Doch als ich oben war, stand ich sprachlos am Rand und blickte auf die Steinformation.
Diese Natur, am Horizont Wasser, mit Bergen an beiden Ende. Davor eine raue Küste mit schwarzen Klippen. Drumherum Grün, bewachsene Berge, Schafe, die auf ihnen ihre Kreise drehen. Und daneben, davor, darunter, dahinter, der nächste Berg. Die Sonne schafft es durch die Wolken und lässt jeden Berg in einem anderen Grün-Ton verlaufen - 50 Shades of Green.

Danach ging es weiter zum Quiraing Walk, ich gehörte zu den wenigen, die den Rundgang mit dem Uhrzeigersinn entlanggingen. So waren meine Schuhe bereits nach zehn Minuten klitschnass. Ich hatte nur meine Sneaker dabei, sie waren zwar jeden Tag nass, aber trockneten in 30 Minuten im Auto mit der Fußlüftung. Zum Abschluss des Tages ging ich an die Küste zu Dinosaurier Fußabdrücken, die ich nicht gefunden habe. Stattdessen 10 Schafe auf einer Wiese direkt am Wasser, abgeschnitten und weit weg von der Straße. Nach vielen Bergen am Tag ging der Blick an der Küste entlang und in klares Wasser.

Dienstag: Angesagt wurde Regen, deshalb schlief ich endlich mal bis 10 Uhr und fuhr an die Westküste der Isle of Skye zum Neist Light House. Das war mein einziger Walk an diesem Tag und ich setze mich in aller Ruhe ans Wasser. Das Wasser klatsche an die Brandung und spritze zwei Meter in die Höhe. Meinen Schlafplatz erreichte ich um 16 Uhr und zum ersten Mal in meinem Urlaub machte ich einen Nachmittag gar nichts. Ich öffnete die Hintertür des Autos und legte mich auf die Matratze, schaute in die Natur, las ein Buch und schrieb Tagebuch. Der Abend endete mit einem wunderbaren Sonnenuntergang. Ein ruhiger Tag zum Ende des Urlaubs.

Denn am nächsten Tag ging es auf die letzte Wanderung am Sligachan. Die Aussicht auf dem Berg war enttäuschend, denn ich stand direkt in den Wolken. Trotzdem hat sich das Kraxeln gelohnt, denn als es wieder runterging, wurde der Blick wieder klarer und die schöne Natur kam erneut zum Vorschein. Mit dem Auto ging es im Sonnenuntergang zum letzten Schlafplatz, die Schuhe trockneten, ich war erschöpft, beseelt und glücklich über einen fantastischen Urlaub.

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